10 Glaubenssätze, die Dich an Deinen ungeliebten Job fesseln

Frust im Beruf schieben viele. Aber sie schaffen es nicht, sich aus ihrem ungeliebten Job zu lösen. Auch ich habe mir sehr lange den Kopf zerbrochen: Should I stay or should I go? Lange habe ich meine Argumente innerlich hin- und hergewälzt, bis ich irgendwann gemerkt habe: Das sind gar keine Argumente – sondern Glaubenssätze, die meinen Blick einengen. Mit diesem Tunnelblick konnte ich nicht mehr nach links, nicht mehr nach rechts schauen. Und so gingen Jahre ins Land, in denen ich trotz wachsenden Frusts nicht in der Lage war, eine Entscheidung für eine berufliche Veränderung zu treffen.

Hier sind meine 10 Glaubenssätze – plus ein paar Tipps, wie man aus der Falle rauskommt:

1. Ist ja doch eigentlich ganz nett hier.

OK, Du hattest heute einen guten Tag – Gratulation! Vielleicht hat Dir Dein Lieblingskollege einen Muffin vom Bäcker mitgebracht oder Du hast erstaunlicherweise mal Anerkennung bekommen für das, was Du tust. An wie vielen Tagen passiert das? Reicht Dir das? Und wie viele Tage Deines Lebens bist Du unglücklich in Deinem Job? Stell Dir vor, Du bist in 2, 5, 10 oder 20 Jahren noch dabei. Wie fühlt sich das an?

2. Woanders is‘ auch Scheiße.

Fatalismus pur. Das stimmt natürlich nicht – wäre ja auch schlimm. Nichts ist perfekt und Probleme gibt es überall. Aber es gibt Menschen, die ihren Job mit Begeisterung machen und rundum zufrieden sind. Auch Du kannst einer dieser happy working people werden, denn irgendwo wartet ein Arbeitgeber auf Dich, der genau zu Dir passt. (Denk auch mal an Ex-Kollegen, die weggegangen und woanders glücklich geworden sind.) Alternativ kannst Du Dich selbstständig machen.

3. Ich kann mein Team/meine Firma nicht im Stich lassen.

Ach, wirklich? Ein Arzt hat mir diesen Glaubenssatz mal mit einer einzigen Frage zerschossen: „Was, wenn Sie plötzlich schwer krank werden? Oder tot umfallen? Dann geht es auch weiter.“ Das ist vielleicht bitter, aber es ist die Wahrheit: Du bist ersetzbar. Außerdem gilt: Wenn Dein innerer Widerstand gegenüber Deinem Job sehr stark ist, Du ihn aber ignorierst, wird Dein Körper irgendwann die Entscheidung für Dich treffen. Lass es nicht so weit kommen!

4. Ich brauch das Geld.

Ja, wer nicht, oder? Die Frage ist: Was für einen Preis bist Du bereit zu zahlen, damit jeden Monat dieses Gehalt auf dem Konto ist? Würdest Du auch mit weniger Geld auskommen? (Das ist tatsächlich ein sehr hartnäckiger Glaubenssatz, vor allem, wenn man gut verdient. Da hilft nur, sich auch mal zu fragen: Was gewinne ich denn auf der anderen Seite des Deals? Zum Beispiel innere Zufriedenheit, weniger Stress und Anspannung, körperliche und seelische Gesundheit, mehr Sinn in der Arbeit, mehr Freizeit, einen normalen Schlaf.) Wenn Du Leute kennst, die ihren ungeliebten Job an den Nagel gehängt haben, frag sie aus, wie sie sich fühlen und ob sie es bereuen.

5. Ich werde nie wieder so viel Geld verdienen wie hier.

Dieser Glaubenssatz ist vor allem für Ältere eine Falle. Vielleicht stimmt er und Du wirst weniger verdienen. Dann kannst Du es mit Downshifting versuchen, indem Du Dich bewusst einschränkst, um weniger verdienen zu müssen. Das nimmt sehr viel Druck aus dem Leben. Und ist gut für die Umwelt. Vielleicht stimmt der Satz aber auch in die andere Richtung: Du wirst nie mehr so viel Geld verdienen wie hier – sondern viel mehr! Diese Möglichkeit würde ich nicht ausschließen. ;)

6. Meine Kinder, mein Auto, mein Haus…

Keine Frage, wer allein und kinderlos lebt, hat es einfacher, sich beruflich neu zu orientieren. Andererseits: Ein Partner kann in dieser Situation eine wichtige Stütze sein – als Gesprächspartner, als Netzwerker, als finanzielle Stütze. Kinder wiederum können eine große Motivation sein, etwas in Deinem Berufsleben zu verändern. Worauf kommt es Dir an im Leben? Wie definierst Du Erfolg? Kannst Du vielleicht das eine oder andere lieb gewonnene Luxusgut aufgeben zugunsten von mehr Zufriedenheit?

7. Ich traue es mir nicht zu, noch mal von vorn anzufangen.

Ähem – dieser Tipp ist jetzt vielleicht nicht die feine englische Art: Aber überleg einfach mal, wie viele Vollpfosten auf guten Stellen sitzen und einen miserablen Job machen. Das kannst Du besser!

8. Ich muss erst wieder gesund werden, bevor ich etwas Neues anfange.

An diesem Glaubenssatz kann man, wenn man ausgebrannt ist, eine ganze Weile knabbern. Klar, man möchte wieder richtig fit sein, bevor man sich auf den Arbeitsmarkt wirft. In meinem Fall musste ich irgendwann erkennen, dass umgekehrt ein Schuh draus wird: Der Job hatte einen großen Anteil an meinem Burnout. Ich konnte erst gesund werden, nachdem ich ihn hinter mir gelassen hatte. Natürlich macht es Sinn, sich in einem sicheren Angestelltenverhältnis um die eigene Gesundheit zu kümmern. Klappt das nicht, riskiert man allerdings, dass es einem irgendwann so schlecht geht, dass man gar nicht mehr handlungsfähig ist.

9. Ich brauche erst noch eine Qualifikation – dann kündige ich.

Also erstens: siehe Punkt 7. ;) Und zweitens: In seinem Buch „Die Entscheidung liegt bei Dir“ beschreibt Reinhard K. Sprenger Ersatzhandlungen, die uns davon abhalten, Entscheidungen zu treffen. Ersatzhandlungen erkennst Du daran, dass sie sich mit aller Macht in den Vordergrund schieben, immer dringender werden und sich vermehren wie die Karnickel – nur damit Du Dich nicht mit der wahren Entscheidung beschäftigen musst… Dabei kann die Ersatzhandlung viele Gesichter haben: Der eine braucht erst mal neues Equipment (Handy, Computer, Auto) oder äußere Veränderungen (eine neue Wohnung, einen neuen Partner :) ). Oder ein bestimmtes Budget auf dem Konto. Oder einen 75-seitigen Businessplan. Es ist sicher gut, vorbereitet zu sein und keine überstürzte Entscheidung zu treffen. (Wenn Du Dich schon länger mit einigen dieser Glaubenssätze herumschlägst, bist Du ja sowieso eher weniger der Kandidat für radikale Spontanentscheidungen. :) ) Aber sind das alles wirklich zwingende Voraussetzungen? Oder schiebst Du nur die Entscheidung vor Dir her?

10. Ich halte einfach noch ein bisschen durch.

… sprach’s und nahm den Blumenstrauß zum 45-jährigen Dienstjubiläum entgegen. Hey, wir reden hier über Deine Lebenszeit!

Steve Jobs hat einmal gesagt:

In den letzten 33 Jahren habe ich jeden Morgen in den Spiegel geschaut und mich gefragt: Wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre, würde ich das tun wollen, was ich heute vorhabe zu tun? Und immer, wenn die Antwort mehrere Tage hintereinander Nein lautete, wusste ich, ich muss etwas ändern.

Dieser Artikel erschien in ähnlicher Form zuerst auf Lydia Krügers Blog „Büronymus – die menschliche Seite der Arbeit“.

Buchtipps & Links:

Bild: Seleneos/photocase.de

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