Vorstellungsgespräch: Mit welchen Fragen Sie rechnen müssen

Wer sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet, sollte sich vor allem mit den Fragen auseinandersetzen, die häufig gestellt werden. Bekannt – und befürchtet – sind die nach Stärken und Schwächen, es gibt aber noch eine Reihe weitere. Wir sagen Ihnen welche.

Diese 5 Punkte sind wichtig:

  1. Bereiten Sie sich gut auf jedes Vorstellungsgespräch vor. Gehen Sie Ihren Lebenslauf, Schwachstellen, Wünsche und Ziele noch einmal durch.
  2. Überlegen Sie sich mögliche Fragen zu Ihrem Lebenslauf: Was habe ich gut gemacht? Wie habe ich die Erfolge in meinem jetzigen Job erreicht?
  3. Stellen Sie sich auf komische Fragen ein: Jeder Mensch hat unterschiedliche Themen, die ihn interessieren. Sie können nicht alles vorhersehen! Bleiben Sie ruhig und antworten Sie mit Humor oder sehr sachlich, je nach Situation.
  4. Sorgen Sie dafür, dass es Ihnen gut geht: Dabei hilft Pünktlichkeit, eine angemessene Garderobe – und die schon genannte Vorbereitung!
  5. Kennen Sie BATNA (=Best alternative to negotiated agreement)? Auf deutsch so etwas wie ein Hintertürchen: Wenn es mit diesem Job nicht klappt, steht nächste Woche schon das nächste Gespräch an… Das macht lockerer und sicherer im Gespräch.

Klassische Fragen im Vorstellungsgespräch: Stärken und Schwächen

Immer noch sehr beliebt bei Interviewern sind Fragen wie „Nennen Sie mir bitte Ihre drei größten Stärken!“ oder „Was sind Ihre drei größten Schwächen?“ Wenn man Sie mit diesen Fragen konfrontiert, können Sie folgendermaßen vorgehen:

  • Bei Fragen nach Ihren Stärken, zählen Sie nacheinander die gewünschte Anzahl Ihrer Stärken auf. Zu jeder Stärke, die ja durch einen abstrakten Begriff gekennzeichnet ist, gehört ein entsprechendes Beispiel. Also: „Zu meiner größten Stärke zähle ich Teamfähigkeit. Das mache ich daran fest, dass ich mich drei Jahre lange im Formula Student Team engagiert habe.“ Denken Sie also vor dem Vorstellungsgespräch über Ihre Stärken nach, überlegen Sie sich auch ein Ranking, je nachdem, welche Stärke im Unternehmen bzw. auf der Position besonders gefordert wird.
  • Fragen nach Schwächen können Sie ebenso beantworten. Auch wenn es uns zunächst schwerer fällt, unsere Schwächen zu benennen bzw. wir uns keine Blöße geben möchten. Überlegen Sie sich am besten eine Schwäche, die entweder nicht so relevant für die Stelle ist oder die Sie bereits überwunden haben. Absolventen können zum Beispiel damit punkten, dass sie zu Beginn ihres Studiums ihre Arbeit noch nicht so gut einteilen konnten, dies aber mit zunehmender Erfahrung gelernt haben. Auch liebenswerte Schwächen ohne Relevanz für den Job lassen sich hier nennen: Meine größte Schwäche ist zum Beispiel mein Hang zur „Schreibtischchaotin“ – wo man mir einen Tisch gibt, schaffe ich es, diesen in kürzester Zeit mit meinen Unterlagen zu füllen;-) Da ich mittlerweile aber auch gelernt habe, das Chaos in engen Grenzen zu halten und ansonsten sehr organisiert bin, sieht man mir diese kleine Schwäche nach.
  • Wirkliche Schwächen werden nicht genannt: Sie sollten immer sehr genau und vor allem selbst entscheiden, welche Schwächen Sie benennen möchten. Daher ist es sehr wichtig, dass Sie im Jobinterview auch Schwächen aufzeigen, aber auch genau wissen, was Sie nicht erzählen möchten.

Beispiel für Fragen im Vorstellungsgespräch: Wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren?

Wissen Sie es? Wahrscheinlich eher nicht, denn wer kann heute schon wissen, wo er in fünf Jahren stehen wird. Möglicherweise gibt es dann das Unternehmen gar nicht mehr, für das er arbeitet. Oder den Job!

Trotzdem lassen es sich viele Interviewer nicht nehmen, Ihnen diese Frage zu stellen.

Nun, so ganz ungerechtfertigt ist sie auch nicht.

Denn es ist schon ein Unterschied, ob ein Kandidat davon spricht, eventuell zu heiraten und ein Haus zu bauen. Manche Unternehmen legen darauf Wert zu wissen, dass Sie mit einem Bewerber sprechen, der vorhat, länger im Unternehmen oder wenigstens in der Region zu bleiben.

Und wen es in die Welt hinaus zieht, kann auch genau das auf diese Frage beantworten. Natürlich muss die Antwort zum Unternehmen und dessen Vorstellung passen bzw. hier ist es ganz wichtig, dass Unternehmen und Kandidat zueinander passen.

Sie sollten hier also durchaus sagen, was Sie sich idealerweise vorstellen:

Idealerweise habe ich nach dem Traineeprogramm hier im Unternehmen meine erste Position als Junior-Manager bekommen. Mit meinem internationalen Team konnte ich Erfolge im digitalen Vertrieb neuer Produkte erzielen, so dass die nächste Karrierestufe in greifbarer Nähe ist. Planbar ist so etwas natürlich nicht, aber momentan ist das mein Ziel.“

Wie würden Ihre Vorgesetzten, Ihre Kollegen Sie beschreiben?

Natürlich können Sie nicht die Gedanken Ihrer Vorgesetzten oder Kollegen lesen. Wenn man längere Zeit zusammen arbeitet bekommt man aber in der Regel ein gutes Gespür dafür, wie diese sie einschätzen. Wichtig für das Vorstellungsgespräch ist hier allerdings, dass Ihre Antwort grundsätzlich positiv sein sollte: Sie erzählen natürlich nicht, dass Sie ein Ar…… sind, wenn Sie als solches eingeschätzt werden.

Was Sie ebenfalls beachten sollten: Ihre Einschätzung sollte etwas mit den Anforderungen der Stelle bzw. des Unternehmens zu tun haben.

Sind Sie ein Teamplayer?

Hier kommt es darauf an, auf welche Position Sie sich bewerben. Wenn es darauf ankommt, dass Sie ein guter Teamplayer sind, dann sollten Sie sich auch als solchen bezeichnen. Wenn es darum geht, dass Sie als Führungskraft auch harte Entscheidungen treffen müssen, kann Ihnen der Teamplayer im Weg stehen. Solche Fragen können immer auch eine gute Möglichkeit sein, noch einmal selbst zu überprüfen, ob Sie sich die richtige Vorstellung von der zu besetzenden Stelle machen.

Erzählen Sie mir etwas zu Ihrem Lebenslauf?

Man könnte den Eindruck bekommen, dass sich Ihr Gegenüber nicht mit Ihrem Lebenslauf beschäftigt hat und jetzt gelangweilt nach Ihrer Selbstpräsentation fragt. Das muss aber nicht unbedingt so sein. Diese Selbstpräsentation dient zwei Dingen: Sie zeigen, dass Sie sich mit Ihrem Lebensweg und den relevanten Punkten beschäftigt haben. Sie können gut und pointiert erzählen und wissen, auf was es wirklich ankommt:

Bei der Vorbereitung fürs Vorstellungsgespräch gehen Sie Ihren Lebenslauf noch einmal durch und überlegen sich, welche Punkte darauf besonders wichtig für die Position sind. Darauf müssen Sie sich konzentrieren und am besten auch auf gesagte Aussagen der Interviewer eingehen. Dann kann die Selbstpräsentation zwischen vier und sieben Minuten dauern, ohne dass es langweilig wird.

Können Sie mit Kritik umgehen?

Na klar, natürlich können Sie mit Kritik umgehen. Heutzutage ist es doch vollkommen klar, dass Sie Kritik als etwas wertvolles erachten und als eine gute Möglichkeit zum Lernen.

Das ist natürlich ironisch gemeint. So wie Sie bei der Frage zu den Schwächen keine wirklichen Schwächen nennen, geben Sie hier auch nicht zu, dass es Sie ganz schön ärgert, wenn jemand Sie kritisiert. Nun ja, wer doofe Fragen stellt, bekommt auch keine ehrlichen Antworten.

Trotzdem steckt hinter dieser Frage eine wichtige Eigenschaft: Mit sachlicher Kritik konstruktiv umgehen zu können, ist eine Stärke, die heute und in Zukunft immer wichtiger wird. Sollte Ihnen das schwer fallen, wäre das eine Schwäche, bei der es sich lohnt, an ihr zu arbeiten und sie in eine Stärke zu verwandeln.

Wie arbeiten Sie unter Druck? Halten Sie Deadlines ein?

Ganz ehrlich gefragt: Würde hier jemand mit „Nein!“ antworten? Eher nicht, denn Druck und Termintreue sind heute alltägliche Bestandteile der Arbeit. Sollten Sie also danach gefragt werden, antworten Sie mit „Ja!“ und belegen Sie diese Fähigkeit direkt mit einem Beispiel, wo Ihnen das besonders eindrücklich gelungen ist.

Sollten Sie allerdings feststellen, dass Ihnen Deadlines und Druck wirklich Schwierigkeiten bereiten, suchen Sie sich ein Arbeitsumfeld, in dem diese eine weniger große Rolle spielen. Oder besser: Ein Unternehmen, in dem Sie mit Kollegen zusammen arbeiten, die Sie auch sein lassen können. Auf der anderen Seite bemühen Sie sich darum, sich Methoden anzueignen, die Ihnen helfen, mit dieser Schwäche besser umzugehen.

Was halten Sie von mir?

Auch diese Frage zielt in keiner Weise darauf ab, eine ehrliche Antwort zu geben. Hier geht es um die hohe Kunst der Diplomatie. Und im Grunde auch um eine eher oberflächliche Aussage:

Ich bin beeindruckt davon, wie Sie sich für Ihr Unternehmen einsetzen und welchen Eindruck Sie mir bereits von der Kultur und der Motivation hier vermitteln konnten. Außerdem scheinen Sie ein echter Teamplayer zu sein: Sie haben die ganze Zeit darauf geachtet, dass auch Ihre Kollegen zu Wort kommen und Fragen stellen konnten. Mich bestärkt das in meinem Wunsch, für die XY GmbH zu arbeiten.“

Hier zeigt Ihre Aussage, dass Sie gut wissen, wie Sie mit solchen Fragen umgehen können. Denn auch im Berufsalltag sind Sie ja immer Situationen ausgesetzt, in denen Ihr Gegenüber ungewöhnliche Fragen stellt, in denen man Sie bewusst falsch versteht, in denen Sie hohem Druck ausgesetzt werden. Nehmen Sie eine solche Frage also einfach spielerisch.

Welches Gehalt haben Sie sich vorgestellt?

Bei dieser Frage kommt es sehr auf Ihr Recherche zum Gehalt und Ihre Vorbereitung an. Auf der einen Seite hilft es enorm, wenn Sie eine sehr genaue Vorstellung von dem haben, was in diesem Unternehmen bzw. in vergleichbaren Positionen gezahlt wird. Bei Ihrer Vorbereitung können Sie versuchen, genau diese Frage zu klären. Wenn es um eine gute Verhandlungsposition geht, können Sie auch die Hilfe eines Gehaltscoachs oder einer Gehaltsberatung in Anspruch nehmen.

Viele wünschen sich, dass der Arbeitgeber als erstes eine Summe nennt. Unternehmen haben natürlich meist eine sehr genaue Vorstellung des Gehalts bzw. einer Gehaltsspanne. Also wäre es am leichtesten, wenn sie dieses einfach nennen würden. Wenn es um eine Einstiegsposition geht, kann das ein gangbarer Weg sein, weil hier die Bandbreite nicht so groß ist. Sobald es aber um Positionen mit Berufserfahrung geht, kommt es sehr auf Ihr Verhandlungsgeschick und Ihre Kenntnis des Marktes an.

Beispiel: Ein Unternehmen suchte eine erfahrene Fachkraft mit Spezialkenntnissen auf einem Gebiet, auf dem nur sehr wenige Kräfte auf dem Markt zur Verfügung stehen. Zahlen wollte man 75.000 Euro. Der Fachmann, der schließlich in die engere Wahl kam, verlangte aber 100.000 Euro.
Was meinen Sie, hat er die Stelle zu seinem Wunschgehalt bekommen?
Ja, es wäre für das Unternehmen viel teurer geworden, die Stelle nicht zu besetzen als ihm die 25.000 Euro mehr zu bezahlen.

Daher ist es nicht unbedingt von Nachteil, wenn Sie als erstes Ihren Gehaltswunsch formulieren müssen. Denn dann steht die Zahl erst einmal im Raum. Wenn Sie nicht vollkommen außerhalb der Bandbreite liegen, wird man mit Ihnen in die Verhandlung einsteigen.

Auf einer Skala von eins bis zehn – wo würden Sie sich selbst einordnen?

Na, was würden Sie antworten? Jeder, der ernsthaftes Interesse an dem Job hat, würde sich nicht schlechter als sieben einordnen und keinesfalls eine zehn wählen. Solange Ihre Antwort also bei sieben, acht oder neun liegt, passt es. Am besten, Sie haben noch eine Formulierung parat, dass man nie auslernt und immer noch Luft nach oben sein muss.

Mit welchen Worten würden Sie Ihre Persönlichkeit beschreiben?

Überlegen Sie sich, welche Eigenschaften Sie für die Position mitbringen sollten und beschreiben Sie sich anhand dieser Adjektive. Als Buchhalter müssen Sie sehr gründlich und genau sein, als Vertriebskraft benötigen Sie Offenheit, Humor und Spaß am Umgang mit Menschen. Sie sehen das Bild, oder?

Wie habe Sie Ihre heutige Abwesenheit bei Ihrem Arbeitgeber begründet?

Hier können Sie einfach folgende Antwort verwenden: Ich habe mir einen halben Tag/einen Tag frei genommen. Wenn Sie eine Erklärung verwendet haben wie „Ich habe einen dringenden Arzttermin.“ oder „Ich muss zur Ballettaufführung meiner Tochter, könnte man Ihnen unterstellen, die Unwahrheit zu sagen. Und würde davon ausgehen, dass Sie das auch wieder machen würden.

In Wirklichkeit gehört genau das zum Leben und zum Arbeiten dazu. So lange das in einem gewissen Rahmen bleibt, wird man Ihnen da auch keinen Strick draus drehen. Wenn man Ihnen etwas anhaben oder Sie nicht einstellen will, wird man sowieso etwas finden.

Wie lange sind Sie schon auf Jobsuche?

Sollten Sie sich aus der Arbeitslosigkeit um einen Job bemühen, kann der Recruiter leicht sehen, wie lange Sie schon auf Jobsuche sind. Wenn Sie sich allerdings aus einer Festanstellung heraus bewerben, brauchen Sie ein bisschen Fingerspitzengefühl bei der Antwort. Lassen Sie auf keinen Fall durchblicken, dass Sie sich schon lange nach einem neuen Job umgucken. Das erweckt leicht den Eindruck, als hätte niemand sonst Sie haben wollen.

Auch eine Aussage wie „Ich bin immer auf der Suche!“ könnte einen potenziellen Arbeitgeber abschrecken, da man sich schnell fragt, wann dann die nächste Suche einsetzen würde.

Am besten ist also eine Antwort wie „Ich bin momentan eigentlich ganz zufrieden mit meinem Job. Als ich beim Surfen auf Xing auf Ihr Jobangebot gestoßen bin, interessierte mich das spontan – und ich wollte mehr dazu wissen. Dass ich nun hier bei Ihnen sitze, freut mich sehr…“

Seltsame oder überraschende Fragen im Vorstellungsgespräch

Rechnen Sie in einem Vorstellungsgespräch mit allem, vor allem mit seltsamen und überraschenden Fragen.

Beispiel: In einem Coaching hatte ich mal einen Kandidaten, der erzählte, dass er im letzten Vorstellungsgespräch nach seiner Abiturnote in Mathematik gefragt wurde. Dazu muss man wissen, dass er mittlerweile 35 Jahre alt, promoviert und im Post-Doc war. Sein Mathe-Abitur lag also rund 16 Jahre zurück. Diese Frage brachte ihn so aus dem Konzept, dass das Gespräch danach für ihn gelaufen war.

Zu weiteren Fragen gehören außerdem:

  • Wenn Sie ein Tier wären, welches wäre das?
  • Was ist Ihr Lieblingsfilm, -buch, Ihre Lieblingsfarbe?
  • Welches Buch lesen Sie gerade?
  • Was ist Ihr bevorzugtes Getränk?

Überlegen Sie genau, was Sie antworten. Hier möchte man gern etwas über Sie persönlich erfahren und wie Sie sich selbst sehen. Man möchte aber auch wissen, dass Sie Ihre Antwort begründen können.

Auch wenn man Ihnen eine Frage stellt wie „Wie schwer ist Manhattan?“ – das kommt zum Beispiel oft bei Unternehmensberatungen vor, diese Fragen nennt man auch Brainteaser –, geht es mehr um den Weg zur Ihrer Antwort als um die Antwort an sich.

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Bild: Korre/photocase.de

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