Bewerbung: So finden Sie Ihren Traumjob!

Geschafft – die Entscheidung ist gefallen: Sie wollen sich einen neuen Job suchen und starten mit der Bewerbung für Ihren Traumjob: Nach dem Studienende lockt der erste Job mit Praxis, Verantwortung und richtigem Gehalt. Wer schon länger in einem Unternehmen arbeitet, den lockt die Aussicht auf andere Aufgaben und ein besseres Gehalt. Und wer sich eine Zeitlang um die Familie gekümmert hat, hat irgendwann auch wieder Lust auf den Austausch in einem Büro.

Gleichzeitig fällt die Auswahl schwer und auch die Chancen sind nicht für alle gleich. Daher darf ein Blick hinter die Kulissen der Personalauswahl in Unternehmen nicht fehlen. Außerdem wollen wir der Frage nachgehen, worauf es bei der Personalauswahl wirklich ankommt. Und was Sie damit richtig erfolgreich bei Ihrer Bewerbung macht.

Je nachdem, was Sie studiert haben oder welche Ausbildung Sie absolviert haben – und natürlich auch, wie lange Sie aus dem Arbeitsmarkt raus sind, verläuft deine Jobsuche entsprechend unterschiedlich. Zunächst einmal geht darum, wie Unternehmen ihrerseits nach neuen Mitarbeitern suchen – und dabei manchmal eine ganz schön lange Wunschliste haben. Umso wichtiger ist es, Ihre Unterlagen genau auf die Stelle und das Unternehmen zuzuschneiden.

Einstiegschancen – sind ganz schön unterschiedlich

Beschönigen sollte man hier nichts: Die Chancen auf einen schnellen und erfolgreichen Jobwechsel, Berufsein- oder Wiedereinstieg sind unterschiedlich gut. Manche Berufsgruppen werden regelrecht rekrutiert, für andere liegen die Hürden höher.

Klar ist: Je nach Ausbildung und Branche stehen Sie vor unterschiedlichen Herausforderungen bei der Jobsuche. Unternehmen rufen nach (jungen) Ingenieuren und Informatikerinnen und bieten diesen richtig gute Einstiegsmöglichkeiten. Diese Kandidatinnen stehen dann vor der Frage: Welches Unternehmen soll ich auswählen? Andere wiederum, vor allem Wiedereinsteiger, aber auch ältere Arbeitnehmer, werden angesichts der Anforderungen unsicher und wissen gar nicht mehr, ob Sie sich überhaupt bewerben sollen. Manchmal ist die Suche nach einem Job so schwer, dass der Wechsel ganz schön lange dauert – oder man unsicher wird, ob es überhaupt noch klappen wird.

Immer wichtig: Ihre Positionierung

Ganz am Anfang Ihrer Jobsuche steht Ihr Profil:

  • Was kann ich?
  • Worin bin ich richtig gut?
  • Wo liegen meine Schwerpunkte?
  • Wo kann ich Erfahrung vorweisen?
  • Was kann ich nicht gut bzw. was mache ich nicht gern?

Das Profil entspricht weitgehend Ihrem Lebenslauf und fließt in diesen ein. Gleichzeitig setzen Sie sich mit Ihren Zielen und Wünschen auseinander:

  • Wo möchte ich arbeiten?
  • In welcher Branche, in welchen Unternehmen?
  • Mittelstand oder Konzern?
  • Wo habe ich gute Chancen auf einen (Wieder-)Einstieg?
  • Möchte ich mich als Führungskraft weiter entwickeln?
  • Oder mein Fachwissen mehr zur Geltung bringen?
  • Wie viel Geld muss/will ich verdienen?

Beides zusammen ergibt Ihre Positionierung. Beides, Profil und Ziel, können auch mal variieren, der Kern Ihres Profils bleibt aber gleich. Das hilft Ihnen auch, Angebote besser einzuschätzen.

Gern gesehen: MINT-Fachkräfte

Sicher kennen Sie die Schlagzeilen? „MINT-Fachkräfte verzweifelt gesucht“, „Schulabgänger studieren zu wenig technische Fächer“, „Umworbene Ingenieure“. Grundsätzlich befinden sich weniger Ingenieure, Informatikerinnen, Naturwissenschaftler und Mathematikerinnen, als Unternehmen Stellen für diese Fachkräfte anbieten. Wer als Maschinenbauer, Elektrotechnikerin oder Wirtschaftsingenieur arbeitet, bekommt oft Stellenangebote und Anfragen. Auch Mathematiker und Physiker sind aufgrund ihrer analytischen Kenntnisse gefragt, Informatikerinnen ebenso. Bei den Naturwissenschaftlern sieht es etwas anders aus: Wer als Chemikerin, Biochemiker, Pharmazeut oder Biotechnologe nach einer neuen Herausforderung sucht, findet viele Angebote. Anders bei Biologen: Diese arbeiten oft in Behörden und wissenschaftlichen Einrichtungen, da ist das Stellenangebot begrenzt.

Doch auch wenn die Aussichten für MINT-Fachkräfte grundsätzlich gut aussehen, bedeutet das noch lange nicht, dass automatisch eingestellt wird, wer mit Java umgehen kann oder mal mit CAD-Software gearbeitet hat. Viele Unternehmen verlangen auch Berufspraxis, zeitliche Verfügbarkeit – Teilzeitstellen sind in der Regel rar –, englische Sprachkenntnisse und einen roten Faden im Lebenslauf. Wie du das in deinem Profil zeigen und vor allem, wie du manche Nachteile umgehen kannst, findest du hier.

Oft benötigt, großes Angebot: BWL-Fachkräfte

Mit einer wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung oder einem Studium besteht ein großes Angebot an offenen Positionen in Unternehmen. BWLer lassen sich äußerst vielfältig einsetzen: im Marketing, im Controlling, in der Buchhaltung, im Rechnungswesen, im Personal, im Einkauf und im Verkauf. Damit stehen Ihnen viele Türen offen. Gleichzeitig drängen sehr viele Absolventen mit einem Bachelor oder Master in BWL, Wirtschaftswissenschaften auf den Arbeitsmarkt. Es gibt also ein umfangreiches Stellenangebot für eine große Anzahl an wirtschaftswissenschaftlich ausgebildeten Fachkräften.

Der Haken ist: Natürlich passt nicht jeder Kandidat auf jede Stelle. Wenn ein Unternehmen jemanden fürs Controlling sucht, kann es niemanden mit einem Marketing-Schwerpunkt gebrauchen. Und wer sich auf Personal spezialisiert hat, wird so schnell keinen Job im Marketing finden. Je nach Beliebtheit eines Unternehmens steigt zudem die Anzahl der Bewerbungen, sodass hier die Chancen ebenfalls schwinden, in die engere Wahl zu kommen.

Die Exoten: Sozial- und Geisteswissenschaften

Wer Geschichte, Romanistik oder Archäologie studiert hat, weiß, dass es meistens nicht ganz so einfach ist, mit einem Abschluss in Geistes- und Sozialwissenschaften einen Job zu finden. Wenn der Berufseinstieg allerdings einmal gelungen ist, sind Absolventen dieser Fächer sehr zufrieden mit ihrer Wahl.

Viele ehemalige Absolventen geisteswissenschaftlicher Fachrichtungen arbeiten in Bereichen wie (Unternehmens-)Kommunikation, PR, Journalismus, Marketing, Personal, Beratung, Vertrieb, Bildung und Projektmanagement. Sie finden diese in Stiftungen, Verlagen, Beratungen, in der Verwaltung, in Vereinen, im diplomatischen Dienst, in der Forschung und in Trainingseinrichtungen.

Formulieren Sie Ihr Ziel

Unabhängig, ob Sie sich über Ihr Netzwerk oder auf eine Stellenanzeige bewerben, ohne ein Profil kommen Sie nicht aus. Formulieren Sie außerdem Ihr Ziel.

Hier eine Checkliste:

  • Unternehmen: Bei welchen Unternehmen möchten Sie sich bewerben? Lieber in einem internationalen Konzern oder einem mittelständischen Familienunternehmen? Lieber in einem Startup oder einem Traditionsunternehmen?
  • Branche: Welche Branchen sprechen Sie an? Medien, Automobil, Maschinenbau, Dienstleistung, IT, Touristik?
  • Funktion: Reizt Sie eine Stelle mit Führungsverantwortung? Oder lieber eine Fachlaufbahn? Muss es jeden Tag etwas Neues sein oder darf es auch Routine geben?
  • Region: Sind Sie regional gebunden oder darf es auch etwas weiter weg sein? Können Sie auch eine Zeitlang im Ausland arbeiten? Wie mobil ist Ihr Partner?
  • Gehalt: Wie hoch muss Ihr Gehalt sein? Oder sind Ihnen andere Faktoren wichtiger? Dazu gehören Arbeitszeit, Verantwortung, Unternehmenskultur.

Setze Sie sich mit diesen Fragen auseinander.  Wenn Sie Familie haben, dann besprechen Sie sich auch mit Ihrem Partner. Niemand hat etwas davon, wenn Sie Kompromisse an den falschen Stellen eingehen. So zeigen Sie sich womöglich offen für Angebot, die dann aber nicht in Frage kommen. Je klarer Sie da sind, umso eher können Sie das auch in Ihrem Umfeld, zum Beispiel bei Headhuntern, vertreten.

Darf´s ein bisschen mehr sein? Traumkandidat gesucht

Stellenanzeigen lesen sich manchmal so, als würde Wonder Woman oder Superman gesucht: Turbo-Ausbildung, solide Berufserfahrung, internationales Netzwerk – und gleichzeitig auch nicht zu alt. Das kann doch niemand schaffen!

Solche scheinbar unerreichbaren Stellenanzeigen entstehen normalerweise nach einem längeren Prozess. Am Anfang stellt ein Team fest: »Wir brauchen Verstärkung!« Sei es, weil es über längere Zeit Überstunden leistet, neue Aufgaben zugewiesen bekommt oder ein neues Projekt abwickeln muss. „Wir brauchen einen XY-Mitarbeiter mit XY-Qualifikationen.“ Jetzt werden die Anforderungen systematisch erhoben und über Vorgesetzte auf die nächste Ebene weitergereicht. Wenn der grundsätzliche Bedarf festgestellt und genehmigt ist, geht es weiter an die Personalabteilung. Diese prüft, ob sich die Stelle nicht intern besetzen lässt oder ob nicht ein anderer Mitarbeiter des Unternehmens das Projekt mit übernehmen könnte. Wenn das nicht geht, wird die Ausschreibung mit der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat abgestimmt. Am Ende wird dann die Stellenanzeige von der Personalabteilung formuliert.

Gesucht: die eierlegende Wollmilchsau

Personalmitarbeiter haben ein großes Interesse daran, die besten Kandidaten aus einem Bewerberpool für eine Position auswählen zu können. Also wünschen sich viele Unternehmen Mitarbeiter, die am besten alles mitbringen, auch wenn das kaum realistisch ist. Dabei kann das, was den eigentlichen Kern einer Aufgabe ausmacht, auch ganz schön verändert werden. Außerdem können, wenn dann endlich die Stellenanzeige in Stellenmärkten oder der Karrierewebsite des Unternehmens erscheint, Wochen oder sogar Monate vergangen sein.

Besondere Chance: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Diese Zeitspanne zwischen Bedarfsermittlung und Veröffentlichung der Stellenanzeige eröffnet Ihnen besondere Möglichkeiten, um dem Auswahlprozess in Bewerbungen zu umgehen. Daher hilft es immer, sich aktiv umzuhören und auch das eigene Netzwerk zu informieren, dass Sie einen neuen Job suchen.

So sind Sie dann eventuell nicht mit 100 andere Interessenten im Kandidatenpool, sondern vielleicht mit zwei, drei anderen. Bei einer Auswahl unter sehr vielen Kandidaten entscheiden Nuancen.

Die Bewerbung: Tipps für Ihre Unterlagen

Die  Klassiker – Lebenslauf und AnschreibenDas Anschreiben oder auch Motivationsschreiben gehört im deutschsprachigen Raum zu einer Bewerbung dazu. In diesem sollten sich Ihre Ziele und Motivation finden lassen. Um Ihren Lebenslauf und Ihr Anschreiben interessant für Personalmitarbeiter aus Unternehmen zu verfassen, solltest Sie sich von Anfang an mit Schlüsselwörtern befassen. Bei Ingenieuren sind das Wörter wie „Maschinenbau“, „mechanical engineering“, „Konstruktion“, „CAD“ oder „Produktion“, bei Informatikern verschiedene Programmiersprachen oder bei Biotechnologen spezialisierte Verfahren.

Der Lebenslauf

Der Lebenslauf sollte zeigt Ihr Profil ausführlich. Er ist so etwas wie Ihre Visitenkarte und zeigt – durchaus ausführlich – in Tabellenform auf, was Sie wann wo wie gelernt und gemacht haben. Beide Dokumente – also Lebenslauf und Anschreiben – beziehen sich aufeinander und sollten auch entsprechend gestaltet sein: Wenn Sie die Schriftart Garamond oder Times in 11 Punkt im Lebenslauf verwenden, dann bitte auch im Anschreiben. Und umgekehrt. Auch Stilelemente wie Fettschrift, Unterstreichungen oder Kursivschrift spiegeln sich. So sieht hinterher alles wie aus einem Guss aus.

Ihr Lebenslauf in Kürze:

  • Umfang Lebenslauf: bis zu zwei Seiten, bei viel Berufserfahrung auch drei oder mehr
  • Umfang Anschreiben: eine Seite höchstens, eine halbe reicht auch
  • gut lesbare Schriftart verwenden, Größe 11/12 Punkt
  • eher nicht mit Farben arbeiten, lieber Auszeichnungen wie Fettschrift, Kursiv oder Unterstreichungen nutzen

Alle Tipps, die wir Ihnen hier zum Lebenslauf zusammen gestellt haben, haben nichts mit irgendwelchen Normen zu tun. Natürlich ist es wichtig, dass der Lebenslauf gewissen Anforderungen folgt. Das sind aber weniger Aussagen dazu, ob der der zwei Zentimenter oder drei betragen sollte.

Achten Sie vielmehr darauf, dass Ihr Gegenüber schnell erkennen kann, welche Erfahrungen Sie bereits haben und welche Qualifikationen bei Ihnen vorliegen. Mit einer guten Gestaltung können Sie natürlich Aufmerksamkeit erzielen, gegebenenfalls schaut man sich Ihre Unterlagen ein wenig genauer an. Wenn es dann allerdings nicht zur Stelle passt bzw. die Qualifikationen nicht ausreichen, bringt Ihnen das wenig.

Achten Sie daher lieber darauf, dass Sie in Ihren Unterlagen viel mit Schlüsselwörtern arbeiten und aufzeigen, wo und an welcher Stelle Ihr Profil zur ausgeschriebenen Stelle passt.

  • Als Aufteilung bei Absolventen hat sich bewährt: Ausbildungsweg, Schule und Studium – Praktische Erfahrungen – Nebentätigkeiten, Tätigkeiten zur Finanzierung des Studiums – Weitere Kenntnisse, Qualifikationen.
  • Als Aufteilung für Berufserfahrene: Berufserfahrung – Ausbildungsweg (evtl., wenn dieser schon lange zurück liegt, kann dieser auch wegfallen) – Weiterbildungen, sonstige Qualifikationen – evtl. Ehrenamt

Wer Lebensläufe schnell erfassen muss, entwickelt einen Blick dafür, wo sich ein Weiterlesen lohnt. Die Gestaltung spielt da nur eine Nebenrolle, übersichtlich und klar muss der Eindruck sein.

Persönliche Informationen und Foto

Um es mal klar zu sagen: Ihrem Lebenslauf brauchen Sie kein Foto mehr beilegen. Unternehmen dürfen auch nicht mehr danach fragen.
Allerdings: Ein Bild wirkt mehr als 1.000 Worte, an diesem Spruch ist etwas Wahres dran. Das Foto sollte Sie professionell und gut aussehen lassen. Offiziell wird kein Unternehmen bestätigen, dass es auf ein Foto oder darauf, wie sich ein Kandidat präsentiert, Wert legt. Das hängt mit neuen Gesetzen und Richtlinien im Rahmen der EU-Gesetzgebung, dem AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz), zusammen.

In Hintergrundgesprächen wird dann schnell deutlich: In vielen Unternehmen wird nach wie vor auf das Bild geschaut. Es sagt eben auch aus: diese Person hat verstanden, um was es geht. Sie weiß, wie Sie sich im Job präsentieren muss. Die Nuancen sind natürlich fein – und ein gutes Foto allein verhilft Ihnen nicht zum Job. Aber im Direktvergleich mit anderen Kandidaten mit gleichen Qualifikationen kann es helfen, durch ein professionelles Auftreten mit einem guten Foto auf sich aufmerksam zu machen.

An persönlichen Angaben fügen Sie Ihre Kontaktdaten ein; Geburtsdatum und -ort interessiert nicht mehr unbedingt, kann aber natürlich mit eingefügt werden. Angaben dazu, ob Sie verheiratet sind oder Kinder haben, gehören nicht unbedingt in deinen Lebenslauf.

Auf der ersten Seite des Lebenslaufs sollten bei Absolventen die zwei Stationen Ausbildungsweg und Praktische Erfahrungen stehen, bei Berufserfahrenen eben Ihre Berufserfahrung. Zu den praktischen Erfahrungen gehören all die Tätigkeiten, die berufsrelevant sind. Das sind natürlich Praktika, Werkstudententätigkeiten, Tätigkeiten an der Hochschule. Auch ehrenamtliches Engagement kann darunterfallen, falls Sie hier Erfahrungen gemacht haben, die Ihnen beruflich weiter helfen.

Wer über Berufserfahrung verfügt, unterteilt die Zeit bei einem Unternehmen, in dem er zunächst die Gesamtzeit bei einem Unternehmen zusammenfasst und dann einzelne Abschnitte oder Karriereschritte darunter einfügt:

März 2010 bis heute                         Deutschland AG, International Human Resources

März 2010 bis März 2011    Employer Branding & Recruiting DACH

März 2011 bis Dez. 2012      Employer Brainding & Recruiting EMEA

Unter Ausbildungsweg werden alle schulischen und akademischen Qualifikationen aufgeführt. Dazu gehört als Absolvent durchaus noch der letzte Schulabschluss (also meistens das Abitur), das Studium und eventuell auch der Wehr- oder Zivildienst, auch wenn das streng genommen keine Ausbildungsstation darstellt. Natürlich gehören Ersatz- und Freiwilligendienste oder der Wehrdienst mit in den Lebenslauf, sonst würde ja eine Lücke entstehen.

Auf der ersten Seite finden sich also die wichtigsten Stationen und Qualifikationen. Gehen Sie bei der Aufzählung bitte umgekehrt chronologisch vor, das hat sich mittlerweile auch hier so eingebürgert.

Auf der zweiten Seite Ihres Lebenslaufs folgen dann weitere Stationen oder auch Qualifikationen, Weiterbildungen und Kenntnisse.  Wer sich als Absolvent bewirkt, kann hier auch Nebentätigkeiten während des Studiums, die nichts mit Ihrer beruflichen Ausrichtung zu tun haben, einfügen. Wenn Sie Ihr Studium damit finanziert haben und dieses dadurch etwas länger gedauert hat, ist dies eine gute Erklärung. Daher ist eine Angabe der Arbeitsstunden pro Woche sinnvoll, denn natürlich macht es einen Unterschied, ob man einen Tag oder zwei Tage pro Woche arbeitet und trotzdem mit dem Studium weiterkommt. Hier brauchen Sie nicht besonders detailliert zu beschreiben, was Sie in Ihren Jobs gemacht haben. Es reicht vollkommen, die Zeiträume, die Unternehmensnamen und eine grobe Zusammenfassung zu nennen.

Danach folgen die weiteren Qualifikationen und Kenntnisse. Dazu gehören zum Beispiel Sprach- und EDV-Kenntnisse, aber auch besondere Workshops und Seminare, die Sie während des Studiums belegt haben. Hierbei hat es sich bewährt, eine Aussage über die Tiefe Ihrer Kenntnisse zu treffen.

Bei den Sprachkenntnissen nimmt man am besten folgende Abstufung vor:

  • Grundkenntnisse,
  • gute Kenntnisse,
  • sehr gute Kenntnisse und
  • verhandlungssicher.

Wer es genauer haben möchte, kann hier ruhig die Ergebnisse von Bescheinigungen wie dem TOEFL-Test oder dem Cambridge Certificate anführen. Eine gute Hilfe zur Einstufung ist der Referenzrahmen für den Sprachenpass der EU, mit dessen Hilfe Sie Ihre Sprachkompetenz sehr gut zeigen können.

Im Anschluss folgen dann noch Besonderes oder Auszeichnungen. Dazu gehören Stipendien oder besondere Studien- oder Schulleistungen. Wer Berufserfahrung mitbringt, kann übrigens auch sehr gut mit Zahlen im Lebenslauf arbeiten. So schreiben Sie zum Beispiel, um wie viel Prozent der Zuwachs an Neukunden gestiegen ist oder wie sich die Fehlerquote verringert hat, seitdem Sie zuständig sind.

Projektliste statt „Dritter Seite

Berufserfahrene stehen bei der Gestaltung des Lebenslaufs manchmal vor der Herausforderung, dass sie viel Erfahrung in verschiedenen Projekten mitbringen, diese aber den Umfang des Lebenslaufs sprengen würden. Ganz davon abgesehen, dass natürlich drei oder mehr Seiten Lebenslauf bei Berufserfahrenen gut zusammen kommen können, bietet sich eventuell auch eine Projektliste an.

In einer Projektliste führen Sie all die von Ihnen bearbeiteten Projekte in tabellarischer Form auf, mit kurzer Erläuterung, Budget-Rahmen, Teamgröße und verwendeten Programmen und Programmiersprachen. So können sich die Adressaten Ihrer Bewerbung einen schnellen Überblick über Ihre praktisch erworbenen und angewandten Kenntnisse verschaffen.

Bei Geistes- und Sozialwissenschaften kommt es darauf an, wo Sie sich bewerben. Bei großen Unternehmen halten Sie sich zunächst an deren Standards. Bei sozialen Einrichtungen, Vereinen oder Organisationen liegen die Anforderungen etwas anders. Je nachdem, in welchem Feld sich ein Unternehmen genau engagiert, sollte das Foto zum Beispiel natürlicher und weniger business-orientiert aussehen. Insgesamt kann die Ansprache auch emotionaler sein. Auch hier kann eine Projektliste eine gute Möglichkeit sein, diesmal mit Bildern angereichert.
Dritte Seiten, die nur Floskeln wiederholen, die schon im Anschreiben stehen, braucht kein Mensch. Sie können aber eine Dritte Seite verwenden, wenn Sie

  • eine Projektliste anfügen möchten,
  • bereits wissenschaftlich publiziert haben,
  • etwas sehr Ungewöhnliches in Ihrem Lebenslauf erläutern möchten, das sonst keinen Platz findet.

Zum Schluss wird noch Ort und Datum sowie die Unterschrift unter den Lebenslauf gesetzt. Wenn er online verschickt wird, reichen auch Ort und Datum.

Das Anschreiben

Nachfragen lohnt sich, wenn Ihnen bei den geforderten Qualifikationen oder genauen Anforderungen etwas unklar ist. Zögern Sie dann nicht, im Unternehmen anzurufen!

Das Anschreiben ist das Schriftstück der Bewerbung, um das sich Bewerber die meisten Gedanken machen. Dabei ist es gar nicht so schwer! Rein formal wird ein Anschreiben wie ein Geschäftsbrief gestaltet. Das heißt oben befindet sich zunächst der Absender, dann der Empfänger. Wenn es eine konkrete Person gibt, dann sprechen Sie diese auch an. Ist dagegen in einer Stellenanzeige nur das Recruiting-Team genannt, bleiben Sie auch dabei: Fragen Sie bitte nicht nach einem Ansprechpartner. Das hilft wirklich niemandem weiter.
Nach dem Empfänger folgen Ort und Datum sowie der Betreff. Dieser sollte so genau wie möglich sein, also zum Beispiel auf eine Kennziffer verweisen und auch darauf, wo Sie das Stellenangebot gefunden haben.
Nach der Anrede folgt der eigentliche Text. Der Leser sollte schnell erkennen können, warum genau Sie zu dieser Stelle passen und warum Sie für dieses Unternehmen so interessant sind.

Auch hier hilft wieder das Verwenden von Schlüsselbegriffen, die ja immer wieder eine Rolle spielen werden:

Momentan schreibe ich meine Masterarbeit zum Thema X. Dabei untersuche ich am Lehrstuhl für X an der Technischen Hochschule XY in Zusammenarbeit mit der Kugellager KG in München die Auswirkungen … Teil der Masterarbeit mit dem Titel »Untersuchung von …« ist eine Konstruktion von ….“

Als BWL-Absolvent könnten Sie hier sehr gut Ihre Arbeit als Kundenbetreuerin in einer Agentur anführen. Erst dann sollten Sie auf Ihr Studium verweisen:

Momentan studiere ich im sechsten Semester des Master-Studiums International Business an der XY Fachhochschule. Als Schwerpunkt habe ich ab dem vierten Semester International Controlling gewählt, das teilweise auch auf Englisch unterrichtet wird. Während des Studiums befassen wir uns laufend mit Praxisprojekten und erhalten durch Vorträge Einblicke in Unternehmen. (Beispiel anführen!).“

Dann können Sie darauf eingehen, warum Sie sich überhaupt für diesen Berufsweg entschieden haben. Auch ein paar weitere wichtige Stationen sollten Sie in Ihrem Anschreiben anführen. Dann sagen Sie noch etwas zu besonderen Fähigkeiten und Kenntnissen. kannst du darauf eingehen, wie du überhaupt auf dieses Studium gekommen bist:

[…] Besondere Kenntnisse habe ich zudem in Theaterpädagogik erworben, da ich bereits seit Jahren in diesem Bereich unterrichte.«

Wenn verlangt, können Sie nun noch Ihre Gehaltsvorstellungen angeben. Dazu gehören auch Informationen zum möglichen Einstiegstermin und ein netter Gruß. Gerade die Informationen zum Einstiegstermin sind natürlich für den interessierten Arbeitgeber sehr wichtig. Wenn er sehr schnell eine neue Fachkraft braucht, möchte er eventuell nicht so lange warten.

Zusammenstellen der Unterlagen

Um Ihre Bewerbung komplett zu machen, fehlen noch Zeugnisse und Bescheinigungen. Die meisten Bewerbungen werden nicht mehr per Post verschickt – zumindest im akademischen Bereich. Daher geht es hier nur um die E-Mail-Bewerbung und die Bewerbung per Online-Formular.

Bei der E-Mail-Bewerbung ist zu beachten, dass alle Unterlagen in PDFs gehören, also Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse (erst die akademischen, dann die praktischen, umgekehrt chronologisch sortiert) und Bescheinigungen.

Tipp: Fassen Sie Ihr Anschreiben noch einmal kurz in der E-Mail zusammen.

Fassen Sie Ihr Anschreiben noch einmal kurz in der E-Mail zusammen; es reichen sechs bis acht Zeilen, um das Interesse des Lesers zu wecken. Das ist auf jeden Fall besser als nur kurz zu schreiben: »Im Anhang finden Sie meine vollständigen Unterlagen.« Selbstverständlich findet hier auch das eigentliche Anschreiben Platz, doch ein Layout und eine gute Übersichtlichkeit lässt sich so nicht beibehalten. Im Textfeld sollten Sie auf jeden Fall Ihre Kontaktdaten hinterlassen, so dass man Sie auch zurückrufen kann.

Wenn Sie sich übers Online-Formular eines Unternehmens bewerben, sieht die Vorgehensweise nicht so anders aus als bei einer E-Mail-Bewerbung. Achten Sie hierbei besonders darauf, dass Sie alle Unterlagen zur Hand haben und bereits per Word wichtige Textbestandteile vorformuliert haben.

Den Schlüsselbegriffen kommt hier eine besondere Bedeutung zu: Je mehr Schlüsselbegriffe Sie aus Ihrer Berufserfahrung und/oder Studium Sie einbinden, auf umso mehr Stellen kommen Sie infrage, auf die Sie sich eventuell gar nicht beworben haben. In vielen Unternehmen werden Sie gefragt, ob man Ihre Unterlagen noch ein wenig länger in der Datenbank behalten darf. Dem würde ich selbstverständlich immer zustimmen!

Zehn Regeln für Ihre Bewerbungsunterlagen

  1. Denken Sie immer an das Wichtigste: Den Leser! Ob Personalmitarbeiterin oder jemand aus dem Fachbereich, die Leser möchten schnell sehen: Kandidat passt oder passt nicht.
  2. Sortieren Sie Ihre Stationen sinnvoll! Meistens reichen Berufserfahrung, Ausbildungsweg auf Seite 1, auf Seite 2 alle restlichen Stationen und Angaben.
  3. Ein Deckblatt darf, muss aber nicht sein. Oft ist die Verbindung Foto mit Qualifikationen – Erfahrungen sinnvoll.
  4. Beschreiben Sie jede Station so ausführlich wie möglich: Unternehmen oder Hochschule, Ort, Land; Funktion, Aufgaben: Beschreibung (in Stichworten).
  5. Die Reihenfolge beim Lesen ist: Lebenslauf, Anschreiben, Zeugnisse. Ist der Lebenslauf unpassend oder ungenau, werden die Zeugnisse nicht gelesen. Also: Siehe Punkt 1, denken Sie an die Leser!
  6. Sorgen Sie für Einheitlichkeit: eine Schriftart, eine Größe, wenige, immer wiederkehrende Auszeichnungselemente.
  7. Gleich, was man Ihnen erzählt: Achten Sie auf ein gutes, professionelles Foto. Menschen mögen Bilder.
  8. Werden Sie im Anschreiben konkret. Floskeln helfen niemandem weiter.
  9. Lass Sie sich immer ein qualifiziertes Zeugnis ausstellen.
  10. Vermeiden Sie Fehler! Lassen Sie die Unterlagen von jemandem gegenlesen.

Fazit: Wenn Sie sich Ihr Profil und Ihre Ziele klar gemacht haben, haben Sie eine gute Grundlage für Ihre Jobsuche. Sie helfen Ihnen beim Verfassen und Zusammenstellen der Unterlagen, der Auswahl von Stellen und der zielgerichteten Ansprache von Unternehmen.

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