Mal was anderes: Berufswunsch Bundeswehr

[Ein Beitrag von Franz Schwaighofer.] Soldat zu sein, das ist nicht nur in Zeiten eines enger werdenden Arbeitsmarktes eine Option für junge Menschen, sondern auch, weil es dort viele Berufsbilder gibt. Dennoch bedingt kaum ein Beruf so viel vorherige physische und psychische Vorbereitung. Der folgende Artikel leuchtet die Hintergründe aus, nicht nur, um welche Berufsbilder sich „Soldat sein“ dreht, sondern auch, wie man sich vorbereiten kann und welche moralischen Anforderungen man an sich selbst stellen sollte.

Vielfältiger Beruf

Durch Schlamm robben, mit Kampfpanzern einen Truppenübungsplatz zerpflügen – das haben die meisten Menschen vor dem geistigen Auge, wenn sie an das Berufsbild Soldat denken. Die Wahrheit ist jedoch vielfältiger – und entspricht nicht ganz dem Klischeebild.

Fakten zur Bundeswehr
Fakten zur Bundeswehr

Die Teilstreitkräfte der Bundeswehr

Das Heer

Das Heer der Bundeswehr ist die „Bodenkomponente“ wie in jeder Armee und die mit Abstand größte Bundeswehr-Teilstreitkraft (abgekürzt: BW-Teilstreitkraft). Hier sammeln sich die meisten „klassischen“ Soldatenberufe vom einfachen Panzergrenadier, über Panzer, Artillerie und Gebirgsjäger.

Aber es gibt auch eine Menge Heeres-Berufe, die nicht den direkten Kampf zum Ziel haben, sondern Kampfunterstützung. Beispielsweise Pioniere, die Brücken bauen, Heeresflieger oder die Nachschubtruppe bis hin zu Verwaltungsaufgaben.
Und mit dem Zentrum für Operative Information im Rheinland-Pfälzischen Mayen untersteht dem Heer auch der Soldatensender Radio Andernach, bei dem außer den Tarnuniformen nichts darauf hindeutet, dass es sich dabei um keinen normalen Radiosender handelt.

Die Marine

Wasser ist das Element der Marine – Schiffe, Flugzeuge, U-Boote sind ihre Hauptbetätigungsfelder. Und als solche herrschen hier sehr diverse Berufsbilder vor, die zwar größtenteils, aber nicht ausschließlich seemännischer Natur sind – ein U-Boot braucht beispielsweise eine sehr gemischte Besatzung, um effektiv operieren zu können, vom Sonar-Bediener bis zu hochspezialisierten Technikern des Wasserstoff-Antriebes.

Aber die Marine hat auch eine kleine infanteristische Komponente. Mit dem Kommando Spezialkräfte Marine unterhält die Teilstreitkraft eine Truppe von Elitesoldaten, die nicht nur für klassische Kampfschwimmer-Aufgaben, sondern auch Geiselbefreiungen und Aufklärung geeignet sind.

Die Luftwaffe

Viele glauben, dass bei der Luftwaffe nur geflogen wird – dabei sitzen im Cockpit nur wenige Auserwählte. Ein Großteil kümmert sich darum, dass die millionenteuren Flugmaschinen auch zuverlässig fliegen – arbeiten als Flugzeugwarte, als Waffen- oder Radarelektroniker – und sind damit absolute Spezialisten. Aber auch die Luftabwehr unterliegt ebenso der Luftwaffe wie die Sicherung der Fliegerhorste und militärische Luftüberwachung.

Karrieremöglichkeiten: Von Ausbilder bis Zugführer

So unterschiedlich wie schon die einzelnen Aufgaben der Teilstreitkräfte sind, so vielfältig sind natürlich die möglichen Berufsbilder. Einige Beispiele:

  • Ausbilder sind, wie der Name schon sagt, Soldaten, die anderen Soldaten ihren Job beibringen. Das können Grundausbildungsjobs („Heute gehen wir auf die Hindernisbahn!“) sein, wie sie derzeit auch im Irak den Peshmerga den Kampf gegen den IS beibringen, aber auch in den jeweiligen Spezialgebieten.
  • Bordsicherungssoldaten schützen Hubschrauber in feindlichen Gebieten mittels Bord-Maschinengewehren gegen feindlichen Beschuss, helfen aber auch, die komplexen Geräte unter Kriegsbedingungen einsatztauglich zu halten.
  • Infanteristen sind die klassischen Soldaten – einen Wald von Feinden befreien, eine Straßensperre errichten, Dörfer bewachen – das alles machen Infanteristen. Aber sie sind auch die Speerspitze sämtlicher Bemühungen in Friedensmissionen – ein Infanteristen-Lächeln gegenüber Einheimischen kann schwerer wiegen als jedes Schul- oder Brunnenbauprogramm.
  • Instandsetzer flicken, was andere demoliert haben – sie reparieren Getriebe an Geländefahrzeugen, tauschen Panzerketten und sind quasi der militärische Arm der Kfz-Berufe.
  • IT-Spezialisten sind aus einer modernen Armee nicht mehr wegzudenken – sie sind die Computer-Beschwörer, die vom Kommandeurs-PC bis zum Feuerleitrechner einer Panzerhaubitze alles in Schuss halten.
  • Sanitäter sind Profis der Erstversorgung – von der Fußblase nach Märschen bis hin zu komplizierten Verwundungen garantieren sie medizinische Hilfe.
  • Zugführer sind die Anführer kleinerer Soldatengruppen, genannt Zug – sie müssen anhand der taktischen Situation ihre Befehle umsetzen und an die Untergebenen weitergeben – unter jeder Bedingung.

Kein Job für Rambos

Ausschlusskriterien

Wer nur zum Bund will, um dort seine Sehnsucht nach Action und Gewalt zu befriedigen, ist fehl am Platz. Selbst heutige Infanteristen unterliegen im Einsatz strengen Rules of Engangement [PDF], die keinen Raum für blindwütige Rambos lassen – gleiches gilt auch für Deutschnationale.

Die Bundeswehr reflektierte schon immer den Bevölkerungsquerschnitt und ist heute bei den nationalen Herkunftsländern ihrer Soldaten ebenso bunt gemischt wie die Zivilgesellschaft.

Wer Probleme mit „Feldwebel Gökdal“ oder „Frau Leutnant Iwanow“ hat, sollte seine Bewerbung sein lassen.

Ebenso Ausschlusskriterium sind medizinische Gründe – jeder Soldat, ob Infanterist oder Instandsetzer muss jederzeit entsprechend seines Tauglichkeitsgrades fit sein.

Was will ich leisten?

Aus diesem Grund sollte man sich die Frage stellen, was man geben kann und will. Denn Soldat sein bedeutet auch in einer Demokratie, außerhalb dieser zu stehen. Jeder Vorgesetztenbefehl muss ausgeführt werden – ohne Diskussion, ohne Widerworte.
Zudem bedeutet der Job auch, dass die Bundeswehr vor jedem Privatleben steht. Wer weitab seines Heimatortes stationiert wird, muss sich fügen.
Das zu akzeptieren ist Grundlage jeden Soldatendaseins – man ist Teil eines großen Ganzen, in dem der Einzelne weniger Mitspracherecht hat als jeder Zivilist.

Kampfeinsatz optional

Zudem muss einem auch bewusst sein, dass praktisch kein BW-Berufsbild einen davor bewahrt, in Kampfeinsätze geschickt zu werden. Radio Andernach hat eine Zweigstelle in Afghanistan, ein Pionier kann auch in Mali Brücken errichten. Und in solchen „heißen“ Gegenden kann jeder zum Ziel feindlicher Angriffe werden – und muss dann gegebenenfalls töten, um sein eigenes Leben und das seiner Kameraden zu schützen.

Und selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, wird man in solchen Einsätzen dennoch mehr menschliches Leid erleben als Normalsterbliche – nicht umsonst unterhält die Bundeswehr auch Psychologen, um die Gefahr von posttraumatischen Belastungsstörungen aufzufangen.

Auslandseinsätze der Bundeswehr
Auslandseinsätze der Bundeswehr

Der Weg zum Soldaten

Ganz gleich, für welche Laufbahn man sich interessiert, jede davon beginnt als Zivilist, der auf Herz und Nieren geprüft werden muss.

Welcher Soldat will ich werden?

Freiwilliger Wehrdienst & mehr

Der freiwillige Wehrdienst ist ein „bezahltes Schnupperpraktikum“ – man verpflichtet sich für eine Dauer von sieben bis 23 Monaten und leistet Dienst in der Mannschaftslaufbahn. Man bekommt die gleiche Grundausbildung und wird behandelt wie jeder Soldat – jedoch mit der Option, nach wenigen Monaten auszuscheiden.

Damit eignet sich diese Variante sehr gut für alle, die gar keine Ahnung haben, ob das Soldatenleben ihr Ding ist. Wem die Sache jedoch Spaß macht und wer in höhere Ränge aufsteigen will, muss sich als Zeitsoldat für eine Dauer zwischen zwei und 25 Jahren verpflichten. Die oberste Stufe stellt der Berufssoldat dar – ein vielbegehrter Posten, der lebenslange Absicherung garantiert, aber nicht jedem offensteht.

Berufsausbilder Bundeswehr

Daneben eignet sich die Bundeswehr auch, um als Soldat darin einen Beruf zu erlernen – das Mindesteintrittsalter beträgt 17 Jahre und die Ausbildung kann entweder im Rahmen einer Zeitsoldatenstelle oder im Bereich der BW-Zivilberufe erfolgen

Offizier und Studium

Wer jedoch Hauptmann der Fallschirmjäger, Kapitänleutnant der Marine oder Jetpilot bei der Luftwaffe werden will, muss Offizier werden. Das geht nur mit Abitur. Es folgt ein Studium für den jeweiligen Fachbereich – für einen Infanterieoffizier beispielsweise an der Universität der Bundeswehr im Hamburg. Ein Pilot würde alternativ an der BW Uni in München ein Studium der Luft- und Raumfahrt absolvieren.

Alles in Allem dauert es so vier bis fünf Jahre bis zum ausgebildeten Offizier, der Truppen führt oder Luftfahrzeuge steuert.

Dualstudium BW

Daneben offeriert die Bundeswehr für ihre Zivilberufe auch die Möglichkeit dualer Studiengänge neben dem Beruf. Mit Fächern wie dem gehobenen Dienst oder Marinetechnik kann man auf diese Weise das Rüstzeug erlernen, um in der freien Wirtschaft Karriere zu machen.

Einstiegschance vorherige Berufsausbildung?

Wer nicht alles von der Pike auf lernen muss, hat bei der Bundeswehr mit einer abgeschlossenen zivilen Berufsausbildung Vorteile:

  • Man wird mit einem höheren Rang in der Unteroffizierslaufbahn eingestellt
  • Man hat gute Chancen, in eine Fachverwendung zu kommen, die dem Lehrberuf entspricht.

Letzteres kann allerdings auch je nach Wunsch nachteilig sein. Wer etwa als Chemielaborant ausgebildet ist, käme für eine Stelle in der ABC-Abwehrtruppe in Frage – mit dem gleichen Job jedoch Panzersoldat zu werden, wäre schwieriger.

Vorbereitung ist das halbe Leben

Sportliche Vorbereitung

Doch ganz gleich, für welche Laufbahn man sich interessiert, legt die Bundeswehr wie kaum ein anderer Arbeitgeber Wert auf körperliche Fitness. Man muss kein erstklassischer Hürdenläufer sein, aber eine gewisse Grundfitness sollte vorhanden sein.

Regelmäßiges Joggen und lange Wanderungen sollten in der Vorbereitungszeit Pflicht sein – und zur Ausrüstung für solche Distanzwanderungen gehört auch, dass man seinen Körper durch einen vollgepackten Rucksack an die Belastungen heranführt – bei der Bundeswehr sind bei Gepäckmärschen 25 Kilo an Ausrüstung normal – bei der Infanterie ist die Skala auch nach oben hin weit offen – Kommandosoldaten tragen nicht selten die Hälfte ihres Körpergewichts an militärischem „Gerödel“ über Strecken von 30 und mehr Kilometern das zeigt ein Blick in den Eignungstest für das Kommando Spezialkräfte.

Wer seinen Körper stählen will, kann sich auch eine entsprechende Hindernisbahn anlegen – mit Kletterwänden, Schwungseilen und Sprungruben.

Lesen schadet nie

Daneben sollte aber auch das militärische „Drumherum“ der Bundeswehr nicht zu kurz kommen:

  • Aufgaben
  • Ränge
  • Formaldienst
  • Rechte & Pflichten des Soldaten
  • Wehrkunde

kann man sich bereits vor Beginn erarbeiten. Kompakt geht das durch die jährlich erneuerte Auflage der Reibert-Bücher*, die alles in konzentrierter Form enthalten, was es von Rangabzeichen bis zum Soldatenleben zu wissen gibt. Zudem existiert praktisch für jede BW-Laufbahn weiterführende Literatur.

Von Soldaten für Soldaten

Die moderne Internetwelt macht auch vor der Bundeswehr nicht halt – wer sich intensiv mit dem Soldatentum befassen will, oder einfach nur „Zivilistenfragen“ hat, wird seine Antworten in den kostenlosen Foren finden, die sich mit der Bundeswehr befassen:

Das Lesen der Beiträge ist in diesen Foren auch ohne Anmeldung möglich – und zudem auch, direkte Fragen an derzeitige oder ehemalige Soldaten zu richten.

Es wird ernst

Der Karriereberater

Für Menschen mit dem Ziel, Soldat zu werden, sind die BW-Karriereberater allererste Anlaufstelle. Deren Zentren finden sich über die Bundesrepublik verteilt. Einen Termin dort zu vereinbaren, wird der erste Schritt sein.

Und dann ist es wichtig, den Karriereberater zu löchern – denn genau dafür sind diese Soldaten da – Wissenslücken füllen, mit Halbwissen aufräumen. Je nach Vereinbarung kann es hilfreich sein seine Bewerbungsunterlagen mitzubringen – also Zeugnisse, Lebenslauf usw.

Typische „Zivilistentipps“ wie „hochwertige Bewerbungsmappen“ usw. kann man indes vergessen – die Bundeswehr interessiert sich nicht für Leute, die schöne Bewerbungsmappen kaufen können, sondern für Profis in ihrem Fachgebiet.

Die Musterung

Befindet der Karriereberater, dass man sich zum Soldaten eignet, gehen die Tests los:

  • ausführliche ärztliche Untersuchung,
  • Sporttest, bei dem der Fitnessgrad geprüft wird (daher auch die Vorbereitung mit Wanderungen und Laufen),
  • Computertest, in dem nicht nur fachliche Fragen gestellt werden, sondern auch Allgemeinwissen und Reaktionsschnelligkeit geprüft werden,
  • Gespräche – die BW-Variante des Vorstellungsgesprächs.

Am Ende aller Tests weiß sowohl der Bewerber, als auch die Bundeswehr, wofür er sich eignet – deckt sich das mit Wünschen und Armeebedürfnissen, wird ein Vertrag unterzeichnet, die Soldatenlaufbahn beginnt.

Allgemeine Grundausbildung

„Wir spielen jetzt Wildschwein: Ich grunze und Sie graben sich ein“. Mit solchen Sprüchen muss man bei der dreimonatigen Grundausbildung (GA) rechnen, denn hier geht es darum, aus Zivilisten Soldaten zu machen – meist mittels Drill. Sinn und Zweck dahinter ist es, alle Rekruten einer Einstellungsgruppe auf ein gleiches Level zu bringen, was Fitness und militärisches Können anbelangt:

  • Einkleidung der Rekruten
  • Täglicher Sport & Drill
  • Grundwissen in Schießen und Waffenkunde
  • Antreten und Marschiere
  • Erlernten militärischen Grüßens
  • Grundlagen des infanteristischen Kampfes
  • Orientieren im Gelände

Ganz gleich, für welche Verwendung man in der Bundeswehr vorgesehen ist, die GA machen alle mit – das soll sicherstellen, dass sowohl der Kommandeurs-Schreiber wie der Kompaniekoch alle das kleinste militärische Einmaleins beherrschen.

Die Grundausbildung endet mit dem feierlichen Gelöbnis, bei der die frischausgebildeten Soldaten vereidigt werden: „„Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“

Der Dienstposten

Doch auch wenn sich die meisten nach der Grundausbildung schon wie „richtige“ Soldaten fühlen, sind sie das im Kontext der Bundeswehr, was die Fähigkeiten anbelangt, keineswegs. Denn diese Spezialisierungen werden erst auf dem künftigen Dienstposten gelehrt. Wer beispielsweise Fallschirmjäger werden will, der landet als nächstes in der Luftlande-/Lufttransportschule im oberbayerischen Altenstadt und lernt dort vom Fallschirmspringen bis zum Kampf alles über diese Elite-Truppengattung.

Wer hingegen als Panzerfahrer, Richt- oder Ladeschütze vorgesehen ist, wird nach der GA ins Ausbildungszentrum Munster versetzt – der Heimat der stählernen Großkatzen – und dort mit Panzerkriegführung unter allen Bedingungen vertraut gemacht.

Erst danach ist ein Soldat voll verwendungsfähig und gelangt auf seinen künftigen Dienstposten, wo er die nächsten Jahre verbringen wird.

BW Intern – Fragen & Antworten

Bis hierhin konnte der Artikel natürlich nur einen groben Einblick geben auf das, was einen erwartet. Klar, dass dann noch eine Menge Fragen offen sind, denen sich das folgende Kapitel mit den wichtigsten Punkten widmen möchte.

Grundsätzliches

Dienstgrade

Eine Armee funktioniert nur, wenn haargenau festgelegt ist, wer wem was befehlen darf. Das übernehmen die Ränge bzw. Dienstgrade:

Dienstgrade der Bundeswehr
Dienstgrade der Bundeswehr

Sold

Bei der Bundeswehr wird der Sold (Gehalt) durch zwei Komponenten bedingt. Erstens durch die Rangstufe, die eine Besoldungsgruppe definiert, die der des öffentlichen Dienstes entspricht.

Weil es aber auch innerhalb einer Rangstufe durchaus Unterschiede in der Anzahl der Dienstjahre geben kann, werden die einzelnen Besoldungsgruppen in je acht Stufen aufgeteilt. Daraus ergibt sich die jährlich aktualisierte Besoldungstabelle der Bundeswehr.

Die darin gelisteten Zahlen sind allerdings nur der Grundsold – Sonderzulagen gibt es für viele verschiedene Faktoren, die den Grundsold schnell aufstocken:

  • Zulagen für längerdauernde Phasen zusammenhängenden Dienstes („Überstunden“)
  • Auslandsdienstbezüge bei Auslandseinsätzen
  • Trennungsgelder, die aus einer Stationierung fernab des Wohnortes entstehen
  • Weihnachtsgelder

Daneben gibt es aber auch noch Zulagen für unzählige andere Bereiche, angefangen für Ausbilderzulagen, für fliegendes Personal oder für Sondertätigkeiten wie Fallschirmspringer oder Bergführer.

Daraus ergibt sich – trotz der Vereinheitlichung durch die Besoldungstabelle – ein für fast jeden Soldaten unterschiedlicher Sold. Der ist zwar in der Regel geringer als bei einem vergleichbaren Ziviljob, dafür haben Soldaten aber auch eine Menge steuerlicher Vorteile, müssen weder Kranken- noch Sozialversicherung zahlen.

Praktisch sieht es dann so aus, dass ein Soldat, der nach der Grundausbildung automatisch zum Gefreiten (A3) befördert wird, im Monat einen Sold von zirka 2050 Euro Brutto bekommt – ohne Zulagen. Ein frischgebackener Leutnant (A9) bekäme demnach einen Grundsold von rund 2600 Euro.

Sportliches

Bei der Bundeswehr ist dauerhafte Fitness für jeden Soldaten vorgeschrieben – nur weil GA und Weiterbildung abgeschlossen sind, heißt das nicht, dass man sich gehen lassen könnte. Um genau das zu verhindern, steht für jeden Soldaten, ganz gleich was er tut, ein jährlicher Basis-Fitness-Test an. Er enthält:

  • 11 x 10 Meter Sprinttest in maximal 60 Sekunden
  • Klimmhang – man zieht sich im Klimmzug nach oben und muss in dieser Position für mindestens fünf Sekunden verharren
  • Ein Tausend-Meter-Lauf, der maximal 6 Minuten, 30 Sekunden dauern darf

Aus diesen Einzelwertungen entsteht eine Punktezahl, in der sowohl das Alter als auch das Geschlecht einbezogen werden und ist somit ein fairer Überblick über den Fitnesszustand des Soldaten. Denn es wäre vermessen, zu erwarten, dass ein 40-jähriger Kapitänleutnant der Marine, der auf einem engen U-Boot arbeitet, die gleichen sportlichen Leistungen erbringen könnte, wie ein 22-jähriger Gebirgsjäger. Das Punktesystem ermöglicht hier dennoch eine abgestufte Kontrolle.

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Moralisches

Kampfeinsatz?

Wie angemerkt, schützt kein Posten bei der Bundeswehr davor, in einen Kampfeinsatz zu müssen. Naturgemäß tragen hier Angehörige der Kampftruppen das größte Risiko, jedoch funktioniert eine Armee als Ganzes nur, wenn alle mitmachen – im Feldlager werden auch Köche ebenso benötigt wie „Schreibstubenhengste“ – und die Erfahrungen aus Afghanistan zeigen, dass spätestens ein feindlicher Mörserangriff aufs Camp diese Soldaten direkt in die Kampfzone schleudert.

Moralische Bedenken bezüglich des Tötens hat jeder nach westlichem Verständnis erzogene Mensch. Doch Soldat zu sein bedeutet eben auch, im Zweifelsfall töten zu müssen – aus diesem Grund gab es ja zu Wehrdienstzeiten noch die Möglichkeit, den Dienst an der Waffe zu verweigern. In der heutigen Bundeswehr, die sich auf dem besten Weg in eine Berufsarmee befindet, muss das jedem Bewerber klar sein.

Was allerdings helfen kann, ist die Gewissheit, dass die BW auf dem Boden des Grundgesetzes agiert. Wer im Rahmen eines Kampfeinsatzes töten muss, der tut dies aufgrund von berechtigten Befehlen und nicht aus niederen Beweggründen.

Eine Frage der Weltanschauung?

Natürlich ist ein Faktor des Soldatendaseins der leicht nebulöse Begriff der Vaterlandsliebe – wer Soldat sein will, der muss im Endeffekt Willens sein, die Sicherheit seines Landes und dessen Bewohnern mit dem eigenen Körper zu schützen – das ist nicht nur eine große Verantwortung, sondern sollte auch eine zentrale Frage in der Vorbereitung auf den Soldatenberuf sein – „Wie weit würde ich gehen, wenn es mir zum Wohle Deutschlands befohlen wird?“. Diese Frage kann jeder nur für sich selbst beantworten.

Sammelbecken für Abgehängte?

In jüngster Vergangenheit kamen durch die Aussetzung der Wehrpflicht und die Umstrukturierung der Bundeswehr vermehrt Meldungen auf, die der Bundeswehr attestierten, zum Sammelbecken für „Zivilversager“ aus den unteren Bevölkerungsschichten zu werden, die es aufgrund mangelnder Qualifikation anderswo nicht geschafft haben.

Hierbei lässt sich anführen, dass die Bundeswehr

a) längst nicht jeden aufnimmt, nur weil er körperlich tauglich ist, und b) gescheiterte Charaktere meist ebenfalls an der Hürde scheitern, die durch das bedingungslose Befolgen von Befehlen entsteht. Anders ausgedrückt, die Bundeswehr kann gerade in Zeiten knapper Kassen nur gute Leute gebrauchen. Sie ist vielleicht attraktiv für Abgehängte, nehmen muss sie diese deshalb noch lange nicht.

Fazit

Soldat zu sein ist weit mehr, als mit einem Gewehr durch den Schlamm zu robben. Allein bei der Bundeswehr gibt es unzählige Berufe, von denen nur ein Bruchteil mit Kampf zu tun hat. Gerade deshalb lohnt sich ein Blick über den Kasernenzaun für all jene, die innerhalb eines vergleichsweise sicheren Jobs auch der Allgemeinheit dienen möchten.

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